vom 04.06. - 06.06. 2010
Nach unserer Premiere im vergangenen September bei den Burgmannentagen in Vechta, schlugen wir unsere Zelte diesmal in Gütersloh, genauer gesagt in Isselhorst, auf dem Hof Kruse auf.
"ANNO 1280 - Das höfische Leben im Mittelalter, eine kulturgeschichtliche Darstellung des 13. Jahrhunderts", so wurde die Veranstaltung benannt.
Doch schon im Vorfeld mussten wir feststellen, dass auch Darsteller aus dem Früh-, sowie dem Spätmittelalter herzlich willkommen waren. Trotz der für mich (uns) misslich benannten Veranstaltung kamen wir am Freitag gegen frühen Nachmittag in Isselhorst an.
Der Aufbau musste recht zügig von statten gehen, da schon am Nachmittag Führungen für Schulklassen geplant waren.
Unser Lager befand sich direkt an einem See, umgeben von Wiesen und einem schmalen Stück Wald. Unser direkter Nachbar waren auch diesesmal Jörn und Lars von "Bragna Skilda", die wir im letzten Jahr bei den Burgmannentagen in Vechta kennengelernt haben (nebst Jörns Tochter Lara). Der Heerlagerbereich umfasste ca. 15 Lager, wobei von früh- bis spätmittelalterlichen "Darstellungen" alles vertreten war. Die überschaubare Anzahl an Marktständen befand sich im Zentrum des Geländes.
Um 19.00 Uhr wurden am Freitag Abend die Pforten geöffnet und Otto III., Graf von Ravensberg begrüßte die Besucher mit einer feierlichen Markteröffnung. Gegen 21.00 Uhr hörten wir dann die Klänge der Gruppe Poeta Magica von der nicht weit entfernten Bühne. Den Abend "ausklingen" ließ die Gruppe Schelmisch, die ihre Dudelsäcke bis nach Mitternacht tönen ließen... Spät fielen wir schließlich auf unsere Strohsäcke und hörten nur noch das Gequake der wohl im Überfluss am See lebenden Frösche.
Am Samstag und Sonntag fanden neben Musik und Gaukelei das Rittertunier der Gruppe Mandschur Tengri und der Schaukampf der Rittergruppe Herold statt. Da unser Lager direkt an das Tuniergelände grenzte, kamen wir am Samstag drei-, und am Sonntag jeweils zweimal in den Genuss das Spektakel verfolgen zu dürfen. Sieht man das Geschehen zum ersten mal, ist die Darbietung der beiden Gruppen für die Besucher recht lustig und interessant, aber wir erlebten das gleiche Spektakel fünf Mal...
Wir Damen haben uns auch diesesmal wieder um die Verpflegung der Gruppe gekümmert. Nebenbei haben wir kleine Deckchen genäht, Meike hat gestickt, Christina hat sich um das Schüren des Feuers gekümmert und ich habe kleine Bänder aus Wolle und Leinen geflochten (Fingerloop), was für die Besucher wohl recht interessant war.
Nach langer Überlegung noch an den Tagen vor der Veranstaltung, ob Benny sich an diesem Wochenende als Beutelmacher oder Nadler den Besuchern präsentieren sollte, hat er sich für das Anfertigen von Nadeln entschieden, da sich schon in Vechta gezeigt hat, dass diese besonders das Interesse der Besucher wecken.
Uwe hat, wie im Vorfeld schon geplant, eine Geschirrtruhe gebaut, womit er auch die gesamten Tage beschäftigt war; nebenbei hat er sich auch um das leibliche Wohl der Gruppe, mit Hilfe von ein bis zwei schöner, kalter Krüge voll Bier, gekümmert. Das Wetter spielte nämlich wieder einmal mit, indem es uns das ganze Wochenende über sommerliche Temperaturen bescherte.
Der große Kritikpunkt bzgl. der Organisation, war für uns die Wasserversorgung der Lager. Zugegeben, wir haben nicht die Notwendigkeit eines Wasseranschlusses für unsere Gruppe bei der Anmeldung angegeben, aber zumindest erwähnt, dass wir ca. 150 Liter Wasser zum Kochen und Waschen etc. brauchen werden. Hier das Ergebnis dieses formalen Fehlers:
Auf der zunächst vergeblichen Suche nach einem Frischwasseranschluss am Freitag Nachmittag, haben wir uns an den Veranstalter gewandt. Dieser teilte mit, dass es keinen extra Anschluss für die Lager gäbe und wir uns doch an die Versorger wenden sollen. Etwas überrascht haben wir dies dann auch getan (Danke nochmals an den Falafell-Mann). Allerdings ist es wohl kaum als adäquat zu bezeichnen, während der Besucherzeiten permanent mit unseren Eimern und Kesseln in die Marktstände und Tavernen zu rennen. Zudem schien das gesamte Wassernetz aus einer Quellpumpe gespeist zu werden. Mal ganz abgesehen von den Hygienebestimmungen für die Versorger, herrschte schon während der Veranstaltung am Abend ein nur äußert mäßiger Wasserdruck in den Schlauchleitungen, dies galt insbesondere, als durch den Besucherstrom ein erhöhter Wasserbedarf entstand. Schließlich bekamen wir jedoch unser erstes Wasser (aus den Duschen).
Das Wasserproblem löste sich zum Glück am nächsten Tag zum Teil auf, als die Reitergruppe bei den Duschen ein extra Schlauch zum Abduschen der Pferde anschloss. Diesen ließ sie freundlicherweiseweise bis zum Ende der Veranstaltung angeschlossen, so dass er auch von den Lagern genutzt werden konnte. DAS hätte auch dem Veranstalter einfallen können!
Wie schon erwähnt, wurden auch Duschen zur Verfügung gestellt. Dabei handelte es sich um mit roter Folie abgetrennte und isolierte Holzkabinen, die (innovativ) mit Gartengießstäben, die als Duschköpfe umnfunktioniert wurden, ausgestattet waren und aus denen frisches und - insbesondere am Morgen - äußertst kaltes Quellwasser floss. Für die Lager wurde auch ein kleiner, aber ausreichenden extra Toilettenwagen bereitgestellt. Dieser war wirklich immer sauber und ordentlich.
Die Freude am Schaffen und Darstellen war auch an diesem Wochenende wieder gegeben. Da sich unser Leben jedoch an diesen drei Tagen fast ausschließlich in unserem Lager ereignet hat, kann ich nicht viel über die Veranstaltung an sich sagen.
Eine bessere Wasserversorgung und weniger Sitzrittertum hätten der Veranstaltung jedoch sicherlich gut getan.
Trotzdem haben wir wieder ein schönes Wochende verbracht.
Eure Simone